Dienstag, 9. Oktober 2012

Der Anfang vom Weiterso – außerdem Jagwa Music



Dieser Post sollte eigentlich so eine Art Neubeginn sein. Aber von was überhaupt? Im letzten Jahr ging hier nicht so viel. Nicht zu letzt Schuld daran war meine Magisterarbeit und die Mühen oder Zweifel, die diese ausgelöst hatten. 
Seit Juni relocated. Was ich aber erst seit dem 14. Juni 2012 so halbwegs auskoste. Da war mir schon klar gewesen, dass es mit dem Blog weiter gehen soll. Denn warum auch nicht. Ist doch gut, wenn sich ein Gefäß finden lässt, wo das reinkommt, was nicht bis auf´s letzt rundgeschliffen sein muss. Spielplatz der Affekte. In diesem Sinne ist dieser, der, das Blog (war mir schon immer egal, wie es richtig heißen muss) auch weiterhin oder noch stärker ein Ego-Zine. Ich habe alle früheren Mithelfer rausgehauen und wohl auch neu eingeladen. Aber erst einmal eine Strich ziehen. Wie ich es so gern tue. Und schön wär´s gewesen, wie Phönix aus der Asche. Alle re-motiviert, an einem Strick, dass was da draußen so Scheisse ist zu Fall gebracht. Zumindest sollte der Gluediver erst einmal wieder glänzen und schön aussehen. Allein es fehlt an Power. Kein Umzug zum coolen Tumblr, weil dann alle alten Beiträge verloren gehen. Der Look entspricht nach wie vor den rudimentären Möglichkeiten der Voreinstellungen. Selbst mit dem neuen Eingabekram von Google habe ich mich noch nicht zu recht finden können. Das alles sollte in einem riesigen Fuck erledigt sein. Aber so läufts nicht.
Zumindest habe ich die Url gekürzt. Mit dem Erfolg, dass eure alten bookmarks nicht mehr funktionieren, haha. Oben ist eine neues Bild reingepappt und ich habe auch mal vorsichtig die Fühler ausgestreckt, ob irgendwo ein Lichtlein für mich leuchtet, so dass ein kleiner Teil meiner gestalterischen Vorstellungen doch noch hier umgesetzt werden kann. Der Blog sollte einfacher zu lesen sein, funktionaler. Na mal sehen.
Neue oder alte Beitragende wären auch schön. Quasi noch mehr Ego. Aber Mann und Frau scheut sich wohl noch. Und wenn das so bleibt, mach ich trotzdem erstmal weiter. Einfach immer weiter auf der Feuerleiter. Und wenn ich viel Zeit und Lust habe, kommt hier mehr und wenn ich in Arbeit oder Depressionen versinke wirds weniger oder doch einmal alles im großen Rutsch gelöscht. Was cool für mich ist.
Like i told before, relocated jetzt. Und der erste Artikel sollte den wunderschönen Einstand in dieser Stadt wiedergeben. Und hätte dem tollen neuen Look auch inhaltlich in nichts nachgestanden. Wieso ich mir da so sicher bin liest sich wie folgt. 
Nach der wirklich letzten Prüfung war ich am Donnerstag den 14. Juni in Berlin zurück. Bremen hinter mir gelassen, mit all dem damit verbundenen Freud und Leid. Hier in Berlin hat mich nicht viel mehr als ein Zimmer mit vielen gepackten Kartons und fehlenden Regalen und damit Abstellmöglichkeiten erwartet. Und das hat sich auch noch locka zwei Monate hingezogen. Zwischenzeitlich habe ich die Kartons – unter der Matratze gestapelt – verschwinden lassen. Das war dem Raumklima zuträglich, allein die gepackten Sachen haben mir gefehlt. 
Aber zurück zum 14. 06. 12 Da habe ich den Tipp von Cap. Ulli bekommen, dass eine Band aus Zentral Afrika im Monarchen spielt. Es hat mindestens so lange gedauert sich den Namen zu merken, wie es mit dem Auspacken der Kisten gedauert hat. Dabei ist der Name denkbar einfach, Jagwa Music aus Dar Es Salaam/Tansania. Ich habe mir voher nichts angeschaut oder angehört, weil mich das oftmals mehr bei Entscheidungen behindert, als diese zu vereinfachen. Auf den Beginn des Konzerts musste man ein bisschen warten, wobei sich der Raum des Monarchen recht schnell füllte. Ich habe die Zeit damit überbrückt noch kurz mit einer der Musikredakteurinnen von Radio Eins zu sprechen, die sich selbstverständlich nicht an den ehemaligen Praktikanten erinnern konnte. Na gut, ich war ja auch in der Wortredaktion und bin ja ehh ein unscheinbarer Typ.
Hat mir Steffen darauf hin ein Getränk ausgegeben? Ich kann mich nicht erinnern. Aber nach dem Konzert habe ich die umherstehenden Wasserflaschen ausgetrunken, weil ich so ein Brand hatte.
Ich machs mal kurz, was mir heute scheinbar schwer fällt, dass war für mich das beste Konzert dieses Jahr und vlt. auch noch darüber hinaus. Ich war so geflashed wie seit langer Zeit nicht mehr. Ein wirklich fast perfektes Konzert. (Es gibt keine perfekten Konzerte oder sonst Perfektes. Es gibt nur Näherungen an das, was wir als Perfekt annehmen.) Tatsächlich muss man mit einen Weltmusik-Publikum leben, wenn man eine Band aus Afrika sehen möchte. Noch, so möchte ich hoffen. Denn es wäre zu hoffen, dass Populärmusik aus Afrika irgendwann genauso selbstverständlich in Deutschland zu hören ist, wie jene aus den USA oder England etc. 
Gerade Jagwa Music machen es einem etwas aufgeschlossenen Hörer oder Hörerin sehr einfach sie zu mögen. Die Musik geht ab wie Schmitzs Katze, die Musik klingt noch nicht so verbraucht, wie die gängigen und uns sattsam bekannten popmusikalischen Muster. Und dennoch gibts es hier und dort immer wieder Elemente bei Jagwa Music zu entdecken, die uns entfernt vertraut erscheinen. Sei´s das Casio Keyboard, dessen Klang in mehr als einem 80er Jahre Hit verwoben war oder auch die "Pfeife" mit der im lateinamerikanischen Karneval das Schlagwerk begleitet und Taktwechsel angekündigt werden. Auf der performativen Seite, waren Künstler zu sehen, die scheinbar oder tatsächlich vollkommen in ihrer Musik vertieft waren. Alles in allem ein Konzert das mit der vollkommenden Erschöpfung aller Beteiligten sein Ende finden sollte und wohl auch hat. 
Dass das Konzert in einem so intimen Rahmen statt fand, war der Atmosphäre nur zuträglich gewesen. Keinen Moment möchte ich mit den tausenden Besuchern des Roskilde Festivals tauschen. Für eine Band ist so ein Auftritt, wie in Roskilde, vor so vielen Menschen usw. wichtig und wohl auch einträglich. Aber bei einem solchen Spektakel konsumiert die Masse immer nur ihre eigene Form und nie die Musik. Die Musik ist in diesem Zusammenhang Anlass aber nie das Mittel des angestrebten Affekts. 
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich gerade wieder wie ein kleines Kind auf meinen Stuhl rumzappel, während mittlerweile die vorherige Platte von der Mchiriku Musik abgelöst wurde. Oder wie groß die Leerstelle ist, die die Distanz von Band und mir gerissen hat. Und da wird auch mir die Welten die zwischen mir und der Band liegen schmerzhaft bewusst. Auch wenn die Welt ohne wenn und aber zusammen gerückt ist. Und es sollte noch enger gehen, daran wäre zu arbeiten. So dass nicht nur eine Handvoll Leute durch und durch geschwitzt ihren Weg nach Hause finden, sondern vl doch einmal ein Block, eine Straße feiert bis zum Morgengrauen und weiter in den Abend hinein.
Aber nachdem ich diese Nacht zum Tag gemacht habe, wird es jetzt Zeit mich hinzulegen. Ich bin sehr sehr sicher, dass die Mchiriku Musik von Jagwa Music in Schlaf weiter klingen wird.

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